Bio-Mascobado - Produkt des Monats Juni

Die Produzenten
Alter Trade Corporation (ATC) bezieht das Zuckerrohr derzeit von ca. 500 Kleinbauern in der Provinz Negros Occidental. Durch die Arbeit von ATC erzielen die Bauern beim Verkauf des Zuckerrohrs höhere Einkommen. Für eine Tonne Zuckerrohr erhalten sie 450.- Pisos plus freien Transport zur Mühle; die Zwischenhändler bieten ca. 290.- Pisos an und bürden den Bauern die Transportkosten zur Mühle auf.
Das Dorf Cabandungga liegt weit außerhalb der Stadt La Castellana, im Süden der Insel Negros. Es ist von der Hauptstraße aus nur zu Fuß zu erreichen, vor allem in der Regenzeit. In Cabandungga leben ca. 120 Familien. 1993 haben die Familien die Hacienda besetzt, die von ihrem Besitzer vernachlässigt wurde. Sie haben sich als Kooperative zusammen geschlossen und sind Mitglied in einer Kleinbauernorganisation. Zusammen bewirtschaften sie 28 ha, individuell insgesamt 155 ha. Zur Hacienda gehören insgesamt 240 ha, aber für die Bewirtschaftung der gesamten Fläche fehlt das Kapital. Sie bauen Reis, Mais, Kaffee, Kakao und Früchte für den Eigenbedarf an. Für den ökologischen Anbau von Zuckerrohr stellen sie die gemeinschaftlich bearbeiteten 28 ha zur Verfügung.
Die Kooperative hat noch keine Erfahrung mit der ökologischer Produktion. Sie hat lediglich Zuckerrohr auf einem Feld wachsen lassen und sich nicht darum gekümmert. Man würde gerne eines ihrer Mitglieder zu einem Ausbildungskurs schicken und viel von der benachbarten Kooperative in Mandayo lernen. Die Kooperative hat den Landtitel beantragt und hofft, dass sie dem Besitzer nichts zahlen muss. Der Besitzer hat den staatlich festgesetzten Mindestlohn nicht eingehalten und die Differenz zwischen dem Mindestlohn und de erhaltenen Lohn kann dann von dem Kaufpreis abgezogen werden. In Kinilatan arbeitet eine Kooperative, die aus zwölf Familien besteht. Das Dorf Kinilatan liegt nördlich von Bacolod, bei Silay. Die Familien haben die Hacienda ihres ehemaligen Arbeitgebers, eines Vizegouverneurs der Provinz, besetzt. Acht Hektar bewirtschaften sie zusammen; die restliche Fläche ist auf alle Familien gleichmäßig aufgeteilt. Sie streben ebenfalls den Besitz dieses Landes an und haben ebenfalls die Hoffnung, dass sie nichts dafür bezahlen müssen. Der Besitzer hat sich früher nicht an den staatlich festgesetzten Mindestlohn gehalten und hat ihnen keine Sozialleistungen gewährt.
Von den acht Hektar sind bereits 4 ha mit Zuckerrohr bepflanzt und es wird keine Agrarchemie mehr verwendet. Die Pflanzen werden mit Humus aus der Wurmkultur gedüngt. Die Bauern haben damit selbst experimentiert, ihn im Hausgarten benutzt. Das Land, auf dem das Zuckerrohr gepflanzt wurde, lag ein Jahr brach. Neben Zuckerrohr bauen sie Reis, Mais, Bananen und Bambus an. Derzeit absolviert eine Frau einen Ausbildungskurs über organische Produktion im Tuboran Centre, einem Forschungsinstitut der Basisorganisationen auf Negros. Der Mascobado wird von der Mühle nach Bacolod transportiert und dort in einer Halle verpackt. Die Leute arbeiten dort unter fast klinischen Bedingungen, mit Mundschutz und weißen Kitteln. Mit dem Verpacken sind Mitglieder zweier Basisorganisationen, in denen sich die Slumbewohner zusammen geschlossen haben, beauftragt. Die Organisationen "Kaisahan" und "Kaosa" wechseln sich wöchentlich mit der Bereitstellung der Mitarbeiter ab, insgesamt haben sie ca. 1.600 Mitglieder. Pro Tag arbeiten bei ATC zwischen 12 - 18 Menschen, die Gruppe wird für die Gesamtleistung am Tag bezahlt. Jeder Einzelne verdient ca. 120 Pisos am Tag, der staatliche festgesetzte Mindestlohn beträgt 89 Pisos. Kaum ein Betrieb hält sich überhaupt an diese staatlichen Vorschriften. Die Mitarbeiter werden regelmäßig von einer Ärztin untersucht.  

foto und text: gepa

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